Kai-Axel Aanderud
Kai-Axel Aanderud
Kai-Axel Aanderud M.A., geboren 1958 in Kiel, studierte Geschichts-, Politik- und Wirtschaftswissenschaften in Kiel, Oslo und Heidelberg.
Anschließend war er in den ZDF-Redaktionen Zeitgeschichte, heute und heute-journal tätig. Von 1986 bis 1988 volontierte er im 1. Jahrgang der Journalistenschule Axel Springer und erlebte als Politischer Redakteur im Berliner Ullstein-Verlag Existenz und Fall der Mauer; sein 1991 publiziertes Buch „Die eingemauerte Stadt“ lobte Willy Brandt als „wichtige Orientierung“. Als Management Trainee wurde Aanderud in der Verlagsleitung der nach der „Wende“ vom Axel Springer Verlag erworbenen früheren LDPD-Zeitung Der Morgen in Ost-Berlin und danach im Büro des Zeitungsvorstandes in Hamburg tätig. Nach 1995 verantwortete er als Verlagsleiter die Elektronischen Medien der Bauer Media Group und führte sie erfolgreich in die schwarzen Zahlen. Als Unternehmensberater war er u.a. für Studio Babelsberg in Potsdam tätig. Heute arbeitet Aanderud als Publizist und Produzent in seiner eigenen Medienagentur. Ehrenamtlich engagiert sich der Sohn eines norwegischen Vaters und einer deutschen Mutter als Präsident des Peer Gynt Clubs, Member of the Advisory Council von Norwegians Worldwide und Mitglied des German Norwegian Business Council.
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „Der Mauerbau 1961“ beschreibt er die Entwicklung vom gemeinsamen Sieg der Anti-Hitler-Koalition 1945 bis zum „Schwarzen Sonntag“ 1961: letzte freie Wahl in Berlin, Blockade und Luftbrücke, Interzonenpass und „Operation Ungeziefer“, letzte „Stätte der Begegnung“, Volksaufstand am 17. Juni 1953, Chruschtschow-Ultimatum, Abstimmung mit den Füßen, John F. Kennedys drei Essentials, „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, Warschauer-Pakt-Gipfel in Moskau, Erich Honeckers „Aktion X“
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „Der Mauerfall 1989“ beschreibt er die Entwicklung vom Mauerbau 1961 bis zum Sieg der Friedlichen Revolution 1989: kein Krieg um Berlin, Stabilisierung der DDR, Bernauer Straße, Schießbefehl, Peter Fechter und Chris Gueffroy, Passierscheinabkommen, Prager Frühling, Honecker setzt Ulbricht ab, „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“; „Wandel durch Annäherung“, DDR droht Zahlungsunfähigkeit, Strauss fädelt Milliardenkredite ein, Häftlingsfreikauf, Glasnost und Perestroika, „Schwerter zu Pflugscharen“, Montagsdemonstrationen in Leipzig, aus „Wir sind das Volk!“ wird „Wir sind ein Volk!“
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „30 Jahre Deutsche Einheit“ beschreibt er die Entwicklung von der Friedlichen Revolution 1989 bis heute: „Für unser Land“, „Genossen, wir haben nichts zu verschenken“, „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“, „Übersiedeln aus der DDR nur bei Nachweis eines Arbeitsplatzes“, Kohls „Allianz für Deutschland“, die DM kommt, Beitritt zum Grundgesetz, „Unrechtsstaat DDR“, Treuhandanstalt, Zwei-plus-Vier-Vertrag, Berlin wird Hauptstadt, „blühende Landschaften“, Kosovokrieg, Euro löst DM ab, Nein zum Irak-Krieg, „Agenda 2010“, „Wir schaffen das!“, Verdachtsfall des Verfassungsschutzes, erster freiwilliger Amtsverzicht
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „Das einzige Todesopfer der Wiedervereinigung: der Mord an Detlev Karsten Rohwedder“ beschreibt er die Gründung der „Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums“ der DDR im März 1990 und deren Herausforderungen nach dem Zusammenbruch der Planwirtschaft im ehemals sowjetischen Machtbereich. Aanderud skizziert den beruflichen Werdegang des im Juli 1990 zum Treuhand-Chef berufenen erfolgreichen Hoesch-Sanierers Detlev Karsten Rohwedder und dessen Maxime „Schnelle Privatisierung, entschlossene Sanierung, behutsame Stilllegung“. Rohwedder räumt mit alten und neuen Seilschaften auf und macht sich dabei Feinde. „Es gab Anzeichen, dass sich was zusammenbraute“, sagt Ehefrau Hergard Rohwedder. „Die Politik hat es zugelassen, dass die Treuhand Prügelknabe wird“, sagt der Theologe und Sozialdemokrat Richard Schröder im Rückblick. In der Nacht des Ostermontags 1991 wird Rohwedder von einem Präzisionsschützen erschossen. Erst zehn Jahre später gelingt es dem BKA, ein am Tatort gefundenes Haar dem RAF-Terroristen Wolfgang Grams zuzuordnen. Doch war er es allein? Oder hat die Stasi geholfen? „Sicherheitsexperten sind überzeugt: Das kann nicht die RAF allein gewesen sein“, sagt Hergard Rohwedder.
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „Proschtschaj, Germania, Lebe wohl, Deutschland: Die Sowjetarmee zieht aus Deutschland ab“ beschreibt er die Rolle des Kremls beim Zustandekommen der Deutschen Einheit. Anders als die kommunistische Führung in Peking, die die chinesische Demokratiebewegung Anfang Juni 1989 gewaltsam niederschlägt, sieht Kreml-Chef Michail Gorbatschow von einer Intervention gegen die Friedliche Revolution in der DDR ab. „Wenn das Volk der DDR die Wiedervereinigung will, dann wird sie kommen“, sagt sein Berater Nikolai Portugalow. Bis 1994 ziehen die Russen 550.000 Soldaten und 2,7 Millionen Tonnen Waffen aus Deutschland ab. Für die Offiziere baut die Kreditanstalt für Wiederaufbau 44 nigelnagelneue Offiziersstädte mit für Russland ungewohntem Komfort: „Als ich unsere Wohnung zum ersten Mal sah, kam ich aus dem Staunen nicht heraus“, sagt Krankenschwester Marina Aschpetkina. Für Boris Jelzins Ziehsohn und Nachfolger Wladimir Putin stellt der Herbst 1989 einen Wendepunkt im Leben dar. In Dresden wird der damalige KGB-Oberstleutnant Augenzeuge der Demonstrationen: „Wir haben so viele Unterlagen verbrannt, dass der Ofen platzte“, erinnert er sich später. Die von ihm angeforderte Verstärkung bleibt stundenlang aus: „Ich hatte damals das Gefühl, unser Land existiert nicht mehr.“ Für Putin ist Russlands „Machtparalyse“ eine nationale Schmach – er wird Lehren daraus ziehen.
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „Was wurde eigentlich aus der ostdeutschen Demokratiebewegung?“ beschreibt er zunächst den Widerstand der Parteien gegen die Repression der Sowjets und SED. Sozialdemokraten sind nach der erzwungenen Vereinigung ihrer SPD mit der KPD zur SED genötigt, illegal zu arbeiten. CDU und LDP können nur kurz Oppositionsarbeit leisten, bis auch sie gleichgeschaltet werden. Führende Christ- und Liberal-demokraten wie Andreas Hermes, Jakob Kaiser und Ernst Lemmer, Wolfgang Mischnick, Burkhard Hirsch und Hans-Dietrich Genscher fliehen in den Westen. Nach dem Mauerbau ist Opposition nur noch in geschützten Rückzugsräumen möglich. Im Schutze der Evangelischen Kirche entstehen die Friedens- und Ökologiebewegung. Die westdeutschen Grünen sind in ihrer Deutschland-Politik zwiegespalten. „Für sie waren wir Störenfriede der Entspannungspolitik“, sagt Malerin Bärbel Bohley. In der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl im Dezember 1990 scheitern die west-deutschen Grünen mit 4,8 Prozent, Bündnis 90/Grüne dagegen ziehen dank 6,2 Prozent in den Bundestag ein. Heute, im 30. Jahr der Einheit, stammt lediglich Bundesgeschäftsführer Michael Kellner aus dem Osten – Zeit für die „Ost-Quote“?
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „‚Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat‘: Über den juristischen Umgang mit einem Unrechtsstaat“ beschreibt er die kontroverse Diskussion von Rot-Rot-Grün in Thüringen, ob die DDR ein Unrechtsstaat gewesen sei. Die Klage der Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley, „Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat“, wird zum geflügelten Wort für das teils vergebliche Bemühen einer demokratischen Justiz, die „Täter hinter den Mauerschützen“ einer gerechten Strafe zuzuführen und deren Opfer zu rehabilitieren. Die beiden Grenzsoldaten, deren 35 Schüsse Peter Fechter das Leben kosten, kommen mit einer Bewährungsstrafe davon. Der Grenzsoldat, der Chris Gueffroy aus 37 Metern Entfernung erschießt, erhält zwei Jahre – auf Bewährung. Willi Stoph, Ex-Vorsitzender des Ministerrates, ist ebenso verhandlungsunfähig wie der einst allmächtige Stasi-Chef Erich Mielke. SED-Chef Erich Honecker wird nach 169 Tagen in Untersuchungshaft entlassen und fliegt nach Santiago de Chile zu Frau und Tochter. „Es ist uns nicht gelungen, den Teil der DDR-Bevölkerung, der unmittelbar unter dem Regime gelitten hat, mit der Rechtsprechung zufriedenzustellen“, resümiert Oberstaatsanwalt Schaefgen. „Das Strafrecht kümmert sich in erster Linie um den Täter. Das Opfer spielt im Prozess in erster Linie eine Rolle als Zeuge.“ Marianne Birthler, einst Bündnis-90-Bürgerrechtlerin und später Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, sagt: „Der Rechtsstaat ist keine Garantie dafür, dass alles gerecht zugeht.“
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „Der verschwundene Milliarden-Schatz der SED“ berichtet er von deren erfolgreichen Bemühungen, ihr Vermögen zu verstecken. „Genossen, wir haben nichts zu verschenken“, ruft der gerade zum SED-PDS-Vorsitzenden gewählte Anwalt Gregor Gysi den Parteitagsdelegierten Anfang Dezember 1989 zu. Der Parteitag beschließt daraufhin, „wirksame Schritte gegen Angriffe auf das Eigentum der SED-PDS“ einzuleiten. Im Juli 2006 legt die Unabhängige Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR (UKPV) nach 16-jähriger Tätigkeit ihren Abschlussbericht vor: „Es bleibt festzuhalten, dass die PDS sich nur wenig kooperativ gezeigt hat. Die Partei musste regelmäßig eher gezwungen werden, als dass sie den gesetzlichen Verpflichtungen von sich aus nachgekommen wäre.“
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „Westdeutsche Eliten nach 30 Jahren Einheit“ berichtet er von der auch nach 30 Jahren Deutscher Einheit fortbestehenden westdeutschen Dominanz in den bundesdeutschen Führungspositionen: Während die Ostdeutschen 19,4 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind sie in Führungspositionen in Wissenschaft (1,5 Prozent), Justiz (zwei Prozent) und Wirtschaft (4,7 Prozent) dramatisch unterrepräsentiert. Von den 190 Dax-Vorständen stammen vier aus dem Osten. In einer freiheitlich-demokratischen Ordnung sei „grundsätzlich anzustreben, dass sich die Vielfalt und Verschiedenartigkeit der Gesellschaft in den Führungsgruppen der gesellschaftlichen Teilsysteme angemessen widerspiegeln“, sagt Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck. „Davon hängt die Identifikation der Bürger mit ihrem Gemeinwesen und dessen gesellschaftliche Akzeptanz ab.“ Einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach zufolge betrachten sich 47 Prozent der Bürger in den neuen Bundesländern ausschließlich als Ostdeutsche und lediglich 44 Prozent von ihnen als Angehörige der Gesamtnation – ein Weckruf.
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „Kommt die DM, bleiben wir. Kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr“ zeichnet er die Einführung der D-Mark in der DDR am 1. Juli 1990 und deren Folgen nach. Im November 1989, kurz nach Öffnung der Mauer, war die D-Mark noch als inoffizielles Zahlungsmittel zum Kurs von 1 zu 20 gehandelt worden, Anfang April 1990 fordern hunderttausende Demonstranten in der DDR: „Eins zu eins, oder wir werden niemals eins“. Die Politiker sitzen zwischen zwei Stühlen, denn die Experten in Ost und West halten die Forderung der Straße für ökonomischen Selbstmord. Edgar Most, Vizepräsident der Staatsbank der DDR, warnt den Bundeskanzler: „Herr Kohl, Sie haben einen Wechsel unterschrieben, ohne zu wissen, welche Zahl da oben reingehört.“ Kohl antwortet: „Wissen Sie, Herr Most, ich bin Politiker und treffe politische Entscheidungen. Sie sind Wirtschafter, Sie werden es schon lösen.“ Mit dem Abstand von 30 Jahren bilanziert der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel: „Natürlich wäre ein Stufenplan von acht Jahren sinnvoll gewesen, aber wir hatten nur ein kleines Zeitfenster unter Michail Gorbatschow.“
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „Zweimal haben wir die Deutschen geschlagen, jetzt sind sie schon wieder da!“ – Was hielten die vier Siegermächte von der Wiedervereinigung? schlägt Aanderud den Bogen von Helmut Kohls überraschendem „Zehn-Punkte-Programm“ über das von Margaret Thatcher angesetzte „Chequers-Seminar“, François Mitterrands DDR-Staatsbesuch im Dezember 1989, Michail Gorbatschows Verhandlungen über westdeutsche Milliarden-Kredite zu George H. W. Bushs Konzept „Partner in einer Führungsrolle“. Bush und dessen Berater schätzen die Veränderungen in Mittel- und Osteuropa ungleich dynamischer ein als Kohl und dessen Umfeld. Im Mai 1989 wäre die Bundesregierung für eine offene Unterstützung der Einheit noch nicht vorbereitet gewesen, räumt Kanzlerberater Horst Teltschik später ein.
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „Angela Merkels Weg ins Kanzleramt“ schlägt Aanderud den Bogen von Merkels politischem Einstieg beim Demokratischen Aufbruch im Dezember 1989 bis zum selbstgewählten politischen Ausstieg nach 16 Jahren Kanzlerin im September 2021: Enttarnung des DA-Vorsitzenden Wolfgang Schnur als IM „Torsten“, Merkels erste Begegnung mit Helmut Kohl in Hamburg, Vize-Regierungssprecherin von Lothar de Maizière, jüngste Bundesministerin (Frauen und Jugend), stellvertretende Parteivorsitzende der CDU, Niederlage in Brandenburg, Erfolg in Mecklenburg-Vorpommern, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Generalsekretärin, Bruch mit Kohl, Partei- und Fraktionsvorsitz in Personalunion, eigener Kopf in der Bundespräsidentenwahl, Kanzlerkandidatin, Gerhard Schröder „entgleist“, Angela Merkel fasst Tritt, erste und jüngste Bundeskanzlerin, erste Ostdeutsche, erste Naturwissenschaftlerin im Kanzleramt
In der Mittler-„Geschichtsstunde“ skizziert der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud kurz und prägnant wichtige Ereignisse der jüngsten deutschen Geschichte. In der Folge „Die durchwachsene Bilanz der Treuhandanstalt“ schlägt er den Bogen von der Gründung der „Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums“ der DDR im März 1990 bis zu deren Auflösung im Dezember 1994. Etwa 8.000 Kombinate und VEBs gilt es, in AGs und GmbHs umzuwandeln und zu privatisieren. Während der Außenhandel der DDR im Osten (Comecon) kollabiert, tun sich ostdeutsche Produkte im Westen schwer. „Alle ahnten, dass deren Marktwert viel zu niedrig lag, um bei realistischen Kosten die Produktion aufrechterhalten zu können“, sagt der Magdeburger Wirtschaftswissenschaftler Karl-Heinz Paqué. Während der Bremer Vulkan die für seine von der Treuhand erworbenen Werften in Mecklenburg-Vorpommern gedachten 870 Millionen Euro verzockt, baut Lothar Späth Carl Zeiss Jena mit finanzieller Unterstützung der Treuhand zum Weltkonzern Jenoptik AG um. „In Westdeutschland wurden Demokratie und soziale Marktwirtschaft nach 1945 als Wirtschaftswunder erlebt, in Ostdeutschland nach 1989 dagegen als brachialer Strukturwandel“, resümiert die ehemalige Treuhand-Präsidentin Birgit Breuel durchaus selbstkritisch.