Flucht übers Meer ist hochaktuell, aber es gab sie schon in allen Zeiten. Unser Autor Erik Lindner beschreibt in seinem aktuellen Buch „Flucht übers Meer“ Fluchtgeschichten aus Europa, Afrika, Asien und Amerika und lenkt den Blick auf Fluchtgründe, maritime Dramen und Geflüchtete – von Troja bis Lampedusa. Die gleichnamige Ausstellung ist noch bis Februar 2020 im Internationalen Maritimen Museum Hamburg zu sehen.

Flucht übers Meer. 5. Juni 2019 – 2.Februar 2020

Seit Jahren schon ist das Thema Flucht in Europa medial allgegenwärtig. Mit dieser Sonderausstellung möchte das Internationale Maritime Museum etwas bieten, was oft in den hitzigen Diskussionen über dieses Phänomen fehlt: die historische Perspektive. Denn Flucht übers Meer ist ein immer wiederkehrendes Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Seit der Antike haben sich Menschen aufs Wasser gerettet, um in eine bessere Welt zu gelangen. Meistens riskieren sie dabei ihr Leben. Oft verlieren sie ihre Habe und Angehörige. Die Motive dafür sind vielseitig, genauso wie die Schicksale der Flüchtenden.

Von Troja bis Lampedusa

Diese Geschichten erzählen uns von dramatischen Ereignissen, großen menschlichen Leistungen und schrecklichen Tragödien, die sich auf den Weltmeeren abgespielt haben. Die Sonderausstellung Flucht übers Meer nähert sich dem Geschehen und den damit verbundenen Hintergründen durch die Darstellung von elf Themen. Anhand von historischen Exponaten, sorgfältig recherchierten Dokumenten und Erfahrungsberichten wirft die Ausstellung einen vielschichtigen Blick auf die Geschichte der Flucht.

Diese startet in der Antike mit der mythischen Flucht des Aeneas aus Troja. Neben dem legendären Gehalt dieser Dichtung gibt es einen Kern, der auf frappierende Weise zeitlos wirkt. Die Besucher der Ausstellung begegnen dann den 1620 nach Nordamerika flüchtenden englischen Puritanern, die als „Pilgrim Fathers“ bekannt wurden. Sie erfahren von der Hungerflucht der Iren um 1850, von Fluchtwellen, die die nationalsozialistische Diktatur und der Zweite Weltkrieg verursachten, von der „Republikflucht“ aus der DDR über die Ostsee, vom Schicksal der vietnamesischen „Boat People“ und von kubanischen „Balseros“. Zum Abschluss wird die gegenwärtige Fluchtbewegung über das Mittelmeer dargestellt.

Bei der Einordnung und Beurteilung des heutigen Geschehens kann der Blick in die Vergangenheit die Perspektive weiten. Das ist eines der Anliegen dieser Ausstellung.

Die Sonderausstellung ist vom 5. Juni 2019 bis zum 2. Februar 2020 auf Deck 1 des Internationalen Maritimen Museums zu sehen und im Eintrittspreis enthalten.